Sakralraum 10

St. Maria Magdalena, Mengelrode

Entwurf: Andreas Kasparek

Altarraumgestaltung
Katholische Kirche St. Maria Magdalena Mengelrode
Wettbewerb 2016, 1. Preis
Fertiggestellt im November 2018

Der Altarraum 
Durch die Ergänzung des Altars um einen Ambo und einen Taufort im gleichen Naturstein wird der Altarraum zu einer monolithischen Skulptur. Die Prinzipalstücke korrespondieren nun miteinander. Hierin wird auch eine Art Fertigstellung und Weiterentwicklung der nachkonziliarischen Altarraumgestaltung aus dem Jahr 1974 gesehen. 

Das Kreuz 
Als zentrales Element der Altarraumgestaltung möchte der Entwurf des Kreuzes das Auge des Besuchers mit seiner Strahlkraft in einer “Idee der Wegkirche“ zum Ziel ziehen. Vier goldene Tafeln auf der Altarraumrückwand definieren einen Ort, an dem sich in den Augen des Betrachters ein Kreuz bildet. Ein Kreuz, das dort nicht vorhanden ist, sondern erst durch eine Umgebung entsteht. Idee ist, dass das Kreuz überall vorhanden und präsent ist. Im Sinne unseres Glaubens sichtbar und zu einem Zeichen der Hoffnung wird es erst durch einen Kontext. Der Kontext ist zum einen das Heilsgeschehen am Kreuz, zum anderen die Gemeinde in all ihrer Heterogenität und Vielschichtigkeit. Zur gestalterischen Umsetzung dieser Idee eines wertvollen, vielschichtigen und lebendigen Kontextes habe ich mich für eine traditionell kunsthandwerkliche Blattvergoldung mit der ihr typischen im Material zwar einheitlichen, in der Struktur jedoch lebendig differenzierten Oberfläche entschieden. In Analogie zu dem Gedanken der Vielschichtigkeit und Unterschiedlichkeit der Menschen und ihrer Lebenswirklichkeiten werden Goldblätter aufgetragen: Obwohl diese Blätter je gleich wertvoll und im Prinzip gleich groß sind, gleicht keines dem anderen. So kommt es am Ende zu Flächen, in denen es helle und dunkle Bereiche gibt, ruhige und unruhige. Und es kann Störstellen und Brüche geben. All dies geschieht in einem handwerklichen Prozess, in dem bei aller Sorgfalt und Planung auch Unwägbares bleibt. Am Ende des Prozesses sind Flächen entstanden, die je einmalig und unverwechselbar sind. Ein weiteres Wesensmerkmal einer solch blattvergoldeten Fläche gibt einen inspirierenden inhaltlichen Verweis: Vieles ist nicht (nur) so, wie es scheint! Ein geänderter Blickwinkel führt zu verblüffend anderen Ansichten. Wer sich in der Kirche bewegt, wird dies erleben! 

Marienandacht
In Korrespondenz zu den Prinzipalstücken im Altarraum erhielt die Marienstatue einen Natursteinsockel. Diese Korrespondenz wird verstärkt durch einen runden, goldenen Fond, welcher in Art und Ausführung dem Kreuz entspricht, sich von diesem durch die geometrische Grundform zugleich deutlich differenziert. Beim Betreten der Kirche kann ein Dialog zwischen Altarraum und Marienandacht wahrgenommen werden.

Projektleitung: Cornelia Schimek, Bischöfliches Bauamt Bistum Erfurt
Gebäudesanierung: Märkplan GmbH · Architekten und Ingenieure
Lichtplanung: mbps, Müller Beets Lichtplanende Ingenieure

Sakralraum 10

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