Sakralraum 9

Hauptkirche St. Petri, Hamburg

Entwurf: Andreas Kasparek

Altar und Kreuz für die Hamburger Hauptkirche St. Petri Mönckebergstraße

Das Konzept besteht aus einem Ensemble aus Altar und Kreuz mit einem Teppich sowie den begleitenden Elementen Osterleuchter, Ambo und Altarleuchtern.

Der Altar

Der Altar ist als richtungsbetonter Körper analog zur Ausrichtung der Kirche gestaltet. In der Achse der Kirche / des Altarraums ist der rahmenförmige Körper weit geöffnet und lässt eine Durchsicht vom Kirchenschiff zum Kreuz zu, die umschließenden Flächen sind geschlossen.
Der Altar ist aus massivem Eichenholz gefertigt. Der Idee und Praxis des Altars als Abendmahlstisch folgend, korrespondiert das Holz in Art und Farbe mit dem der Bänke: Die Gemeinde tritt aus den Bänken und versammelt sich am Tisch des Herrn. Zugleich wird eine Verbindung zur historischen Kanzel geschaffen, welche ebenfalls aus Holz gefertigt ist. Die Exklusivität des Prinzipalstücks entsteht unerwartet und geheimnisvoll an den Innenflächen des Altarkörpers. Diese sind sämtlichst und vollflächig blattvergoldet. So wird im Innern des Altars ein “sakraler Raum“ gebildet, der sich funktionaler Nutzung entzieht. Es entsteht eine Spannung aus der Verwendung des schlichten Materials außen, welches sich auf die versammelte Gemeinde bezieht, und dem wertvollen Gold im Innern, welches auf das Göttliche verweist.
Die zwischen Aussen- und Innenflächen offenporige Verarbeitung kann die Phantasie einer Transzendenz entstehen lassen…

Das Kreuz

Das Kreuz ist wie der Altar aus massiver Eiche gefertigt und in Korrespondenz zu den Innenflächen des Altars vollflächig blattvergoldet.
Das Kreuz ist gleichschenklig gestaltet und wird im Altarraum in der Blickrichtung aus dem Kirchenschiff von dem dahinter liegenden Wandfeld formal gefasst. Durch den Kontrast aus einer sehr schmalen Ansichtsfläche und einer großen Tiefe ergeben sich für den Betrachter beim Gang durch den Raum unerwartete und spannende Perspektiven. Das Kreuz steht auf einem im Profil rechteckigen Ständer aus Metall, der als funktionale Struktur einfach gestaltet ist.

Der Teppich

Altar und Kreuz in der Raumwirkung deutlich nachgeordnet, ist der Teppich gleichwohl Bestandteil der Gesamtkonzeption. Zum einen bildet er mit einem linearen Element eine Wegführung zwischen Altar und Kreuz. Zum anderen definiert der Teppich mit seiner Kreisform das Zentrum eines Raumes, der durch die Wände im Chorschluss gebildet wird. So entsteht ein wahrnehmbarer Ort für eingeführte und neue Nutzungen wie z.B. Andachten. Mit einer dezenten Gestaltung in zwei harmonisierenden Grautönen nimmt sich der Teppich im Bestand zurück und hat in der Fernwirkung keinen gestaltgebenden Einfluss in der Kirche.

Pult, Osterleuchter und Altarleuchter

Pult, Osterleuchter und Altarleuchter sind als begleitende Elemente extrem schlicht gestaltet und auf ihre je dienende Funktion reduziert. Sie sind aus Metall und mit Strukturlack DB 703 beschichtet. Das Pult soll nicht mit den vorhandenen Amben konkurrieren und es wird auch kein weiterer Gestaltungsbedarf im Altarraum gesehen. So soll sich die Wirkung auf Altar und Kreuz im historischen Kontext konzentrieren.

Sakralraum 9

Ansichten